„the best views come after the hardest climbs“
Vorab: Da wir absolut keine Erfahrungen im Bergsteigen vorweisen konnten, war das unbestritten der „hardest climb“ in unseren bisherigen Leben. Wir ordneten uns bezogen auf die Zeitangaben offensichtlich passend bei „medium Fitness“ ein. Insgesamt schafften wir die knapp 20 km über 1900 m Höhe in 8,5 Stunden – wobei wir uns nur eine kurze Pause gönnten (abgesehen von Toilette und Verschnaufen).
Aber nun zum Ablauf des Tages:
Um 7 Uhr morgens holte uns der Shuttle Bus ab und wir fuhren zu dem Parkplatz, von dem das Tongariro Alpine Crossing startet. Der glitzernde Reif auf dem Boden und die klirrende Kälte machten schnell klar, warum 4-5 Schichten Kleidung, Schal und Mütze empfohlen wurden. Daran haben wir uns natürlich gehalten, zudem beide einen Rucksack mit jeweils 3 Litern Wasser und Essen aufgeschnallt. Wie vorab beschrieben wurde uns beim Laufen schnell warm, aber sobald man stehen blieb, merkte man die Kälte.
Um kurz vor 8 starteten wir mit dem Track.
Nach dem ersten leichteren Aufstieg kamen wir an den Soda Springs vorbei. Die kleinen Wasserfälle ließen wir aber eher links liegen, da wir uns nicht so sicher waren, ob wir mit der Zeit bis zum letzten Shuttle um 16:30 Uhr am Endpunkt des Tracks gut hinkommen würden.
Als Nächstes stand also an, die Treppen des Devils Staircase zu überwinden – diese machen ihrem Namen alle Ehre. Aus unserer Sicht war dieser Teil des Aufstiegs schon sehr anstrengend. Belohnt wurden wir mit einer großartigen Sicht auf „Mordor und den Schicksalsberg“ Mount Ngauruhoe.
Der Track versprach aber noch härter zu werden. Wir hatten unter der prallen Sonne gleichzeitig mit eisigen Winden zu tun und wollten uns nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, das Alpine Crossing bei schlechterem Wetter zu machen.
Dann führte der Aufstieg oberhalb der Wolkendecke über eisigen, matschigen und rutschigen Boden vorbei am Red Crater und Mount Tongariro.
Noch rutschiger wurde das Geröll beim nächsten Stück, herunter zu den Emerald Lakes. Diese schillerten in den schönsten Farben von grün über türkis zu blau. An einem der „Seen“ machten wir unsere Pause.
Dann ging es wieder etwas weiter aufwärts. Nach den Anstiegen wurden wir nochmals belohnt mit einem atemberaubenden Blick über den Lake Taupo und gefühlt ganz Neuseeland. Spätestens dort kann man nachempfinden, dass man heilige Orte betreten hat. Wir hatten allerdings schon vorher mehrfach den Eindruck, dass diese Region nicht für Menschen bestimmt ist…
Danach ging es in Schlangenlinien den Berg hinunter, vorbei am Te Maari Crater und den Ketetahi Hot Springs.
Schließlich blühten auch wieder Pflanzen am Wegrand und das letzte Stündchen liefen wir sogar durch dichten Wald. Am Carpark kamen wir gerade pünktlich zum letzten Shuttle an – hatten also genau passend mit unserer Zeit gewirtschaftet.
Unfassbar, dass es die Möglichkeit gibt, am gleichen Tag noch die Umwege über den Mount Ngauruhoe und / oder Mount Tangariro zu machen – aber wie gesagt, wir sind ja auch unerfahrene Wanderer.
Zurück im Hotel freuten wir uns über die heiße Dusche und leckeres Essen bevor wir erschöpft ins Bett fielen – mit Schmerzen (fast) am ganzen Körper und dem Gefühl, sich nie wieder bewegen zu können…
Loki